Gastrodiplomatie: Wie Politik über den Gaumen gemacht wird
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Episode 1 von macht Hunger über die Politik und Kulturgeschichte des Essens mit Gastrosoph Peter Peter. Das Thema: Gastrodiplomatie. Wie man mit Gerichten Nationen erschafft. macht Hunger ist der neue...
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„Mehr Kochtöpfe“ soll der französische Gesandte Talleyrand vom französischen König verlangt haben, um auf dem Wiener Kongress seine Verhandlungspartner aus ganz Europa einkochen zu können. Heute findet Gastrodiplomatie rund um den Globus statt. Taiwan schafft sich mit seinen Bubble-Teas eine kulinarische Identät, Israel gilt als Sehnsuchtsland aller Foodies – und in Dänemark wurde das Restaurant Noma zu einer kulinarischen Pilgerstätte und skandinavische Küche zum Trend. Aber auch Politiker nutzen die Kraft guten Essens. Stichwort: Saumagen- oder Mozartkugeldiplomatie. Die erste Episode von unserem Podcast macht Hunger ist der Politik des Essens gewidmet und zwar der sanften Form Einfluss zu nehmen, die sich Gastrodiplomacy nennt.
Beispiel Coronation Chicken – Politik mit Mayo und Kurkuma
Coronation Chicken besteht aus Huhn, viel Mayonnaise und Curry. Zum ersten Mal gab es dieses kalt servierte Huhn am 2. Juni 1953, anlässlich der Krönung von Queen Elizabeth II, es wurde eigens für diesen Anlass erfunden. „Eine Hommage an die verlorene indische Kolonie und den Common Wealth“, formuliert Gastrosoph Peter Peter. Das ist schonend formuliert, denn man könnte auch sagen, Coronation Chicken ist ein melancholisches (und geschichtsvergessenes) Gericht, das die einstige – 1953 problematisch empfundene – Größe Großbritanniens als unproblematischen Party-Salat wieder in aller Munde bringt. Gastrodiplomacy nennen sich solche Geheimwaffen des Nationalismus mit sanftem Antlitz, und in der ersten Folge unseres neuen Podcasts macht Hunger erzählt Peter Peter, wie mit den vermeintlichen Nationalgerichten Politik gemacht wird.
„Nationalgerichte sind identitätsstiftend. Man darf nicht unterschätzen, welch' wichtige Säulen des Nation Building sie sind.“
Nationalgerichte, so erklärt es Peter Peter, setzen auf sympathische Weise Grenzen, wo die Politik versagen muss. Da Rezeptgrenzen und Landesgrenzen meist nicht identisch sind, ist Gastrodiplomacy so flexibel wie robust. „Taiwan betont mit der taiwanesischen Küche seine Eigenständigkeit, ohne dass dieses als Aggression gedeutet werden kann“, erklärt Peter Peter. Zugleich macht die taiwanesische Küche diese Eigenständigkeit Taiwans auf sympathische Art erfahrbar.
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